Betrachtungsweisen Biografiearbeit

Biografische Wanderungen – Vorzüge der Umgebung

Während wir uns auf biografischen Wanderungen Fragen der eigenen Biografie widmen und der Geist in lebendige Erinnerungen eintaucht, profitieren Körper und Seele von den Vorzügen der Umgebung. Was dürfen wir als beiläufige Effekte der biografischen Wanderungen erwarten?

Der Wald

Andere Länder, andere Sitten? Manchmal stimmt diese Kurzformel, oft gibt es aber Überschneidungen oder Ähnlichkeiten. Durch Wälder zu wandern, ist kein neues Phänomen. Menschen suchen intuitiv einen Teil ihrer Freizeit in den Kathedralen der Natur zu verbringen. Wohl jenen, die nahe an intakten Mischwäldern leben und regelmäßig in diese mit allen Sinnen eintauchen. Der Begriff des Waldbadens kommt so langsam auch in Europa in Mode, obwohl die Tätigkeit uralt ist. Durch einige unsere gesellschaftlichen Veränderungen hat sich der Wald zu einem Freizeitzentrum entwickelt. Familien strömen aus den Städten hinaus aufs Land und damit in die Wälder. Sie praktizieren, was man in Japan Shinrin-Yoku nennt.

Shinrin-Yoku bedeutet, mit allen Sinnen in die Stille und Unberührtheit des Waldes einzutauchen oder wörtlich übersetzt so viel wie „ein Bad in der Atmosphäre des Waldes nehmen“. In Japan ist Waldbaden ein etablierter Teil von Gesundheitsvorsorge. Es soll sogar Studien zur hohen  Wirksamkeit geben. Ein Aufenthalt im Wald kann den Blutdruck senken, kann Stresshormone senken.

Das sogenannte Waldinnenklima ist durch einige Besonderheiten gekennzeichnet: Die Kronen der Bäume halten die Sonnenstrahlen ab und die Bäume verdunsten Wasser, was zu kühleren Temperaturen und einer höheren Luftfeuchtigkeit führt. Ein großer Baum kann an einem warmen Tag 200 Liter Wasser verdunsten! Und nebenbei jede Menge Sauerstoff und ätherische Öle produzieren.

Die therapeutische Wirkung des Waldes auf Körper und Seele scheint auf Terpenen zu beruhen.  Diese sind wichtigste Inhaltsstoffe ätherischer Öle, die aus Rinde und Blättern von Bäumen, Sträuchern und anderen Pflanzen ausdünsten. Nehmen wir sie über Haut und Lunge auf, beruhigt sich der Sympathikus, ein Teil des vegetativen Nervensystems, der in Stresssituationen Flucht- und Kampfreaktionen steuert. Der Parasympathikus wird aktiviert und sorgt für eine sinnvolle körperliche Regeneration. Wir fühlen uns erfrischt.

Die Bergluft und die Meeresluft

In den Bergen gibt es weitere erfahrbare Effekte. Wer auf einer Höhe von 1.000 m lebt, soll ein um rund 22 Prozent niedrigeres Herzinfarkt-Risiko haben. Auch das Schlaganfall-Risiko ist um zwölf Prozent reduziert. Alleine der Aufenthalt in den Bergen ermöglicht laut Studien diese Wirkung und ist unabhängig von körperlicher Ertüchtigung oder dem Lebenswandel.

Dafür sind vermutlich klimatische Faktoren wie Luftqualität und Sonnenstrahlung verantwortlich. In der frischen Bergluft verbessert sich die Pulsfrequenz und der Blutdruck nimmt ab. Dadurch ist das Herz-Kreislauf-System besser geschützt.

Bei unseren biografischen Wanderungen in den Bergen können wir zusätzlich zu der inhaltlichen Vertiefung, Klärung oder Lösung von diesen Effekten profitieren.

Was die Bergluft kann, kann die Meeresluft natürlich auch. Ein still gelegener Strandabschnitt wirkt Wunder. Das Rauschen des Meeres, die leichte Brise und die besondere Luft begünstigen Entspannung und Erholung.

In der Meeresluft ist ein echtes Aerosol von Wasserdampf und Salzen enthalten (Jod, Natriumchlorid, Brom und Magnesium). Diese laden sich dank der Wirkung der Sonnenstrahlen elektromagnetisch auf und werden vom Körper aufgenommen. Die Reserven an Mineralien werden integriert. – Nicht schlecht?

Die leichtfüßige Bewegung

Wir haben nicht zum Ziel höchste, steilste Strecken zu bewältigen oder gar in möglichst schneller Zeit einen Gipfel zu erstürmen. Bei der biografischen Wanderung haben wir den leichtfüßigen Gang im Fokus und genießen die Verlangsamung. Die Art des Wanderns kann dadurch unserem Zweck dienen. Den Erinnerungen Raum geben.

Zusätzlich unterstützt Wandern dabei, unsere Atmung zu vertiefen, den Brustkorb zu mobilisieren und die Atemmuskulatur zu trainieren. Der Körper wird besser mit Sauerstoff versorgt.

Durch das Wandern werden Hormone ausgeschüttet und somit die Abwehrkräfte aktiviert. Unser Immunsystem erhält einen natürlichen Schub.

Regelmäßige und moderate Bewegung stärkt das Herz-Kreislauf-System, hält die Blutgefäße elastisch und sorgt dafür, dass unsere inneren Organe besser mit Sauerstoff versorgt werden. Leichtfüßiges Wandern trägt so dazu bei, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und andere Gefäßkrankheiten, wie Arteriosklerose, sowie für Schlaganfälle zu senken.

Mit diesen Perspektiven für gesunde Wirkungen auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden wird eine biografische Wanderung eine runde Sache. Welche Variante könnte Ihnen zusagen?

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