Wer bin ich? – Woher komme ich? – Wohin gehe ich?
Die klassischen Fragen eines Individuums, das sich als Mensch begreift, können auch in der Biografiearbeit eine große Rolle spielen. Sie können uns zu unserem authentischeren Selbst führen, sie können unsere Zufriedenheit verbessern, sie können uns unseren selbst gewählten Lebensauftrag in Erinnerung rufen.
Wir pirschen uns an diese Fragen mit Bedacht und spielerisch heran. So wie wir uns auf einem Spaziergang oder einer Wanderung allmählich dem Ziel nähern. Eigentlich eine wunderbare Möglichkeit, sich durch die natürliche Umgebung inspirieren zu lassen. Während wir an Bachläufen entlanggehen, an Wiesen entlang schlendern oder durch kühlende Wälder schreiten, beginnt die eigene Biografie in immer bunteren Farben und zahlreicheren Mosaiksteinchen aufzuleuchten.
Wer bin ich?
Erschöpfend lässt sich diese Frage wohl nie beantworten. Immer gibt es noch Winkel des eigenen Seins auszuleuchten und schließlich sind wir nicht nur jemand, sondern wir sind auch werdende Wesen. Das Morgen birgt vielleicht noch überraschende Wendungen. Vielleicht möchten wir aber auch verlässliche Wendungen hinarbeiten?
Woher komme ich?
Sicher, wir kennen unseren Geburtsort, den genauen Zeitpunkt unserer Geburt. Wir erinnern uns an die Landschaft, die Umgebung, die uns geprägt hat, an unsere Vorlieben und Abneigungen für Dialekte, natürlichen oder städtischen Umräume, die Menschen, die uns begleitet haben. Wir erinnern uns, was uns Heimat war, ohne nie Heimat wurde. Das ist die eine Seite der Herkunft. Was hat uns seelisch-geistig geprägt? Mit welchen Werten, welcher inneren Haltung, welcher generellen Einstellung zum Leben, zu Freundschaften, zu Finanzen usw. sind wir unterwegs und woher stammen sie? Und auch hier hört die Frage nach dem Ursprung nicht auf. Manche fragen sich, welche Uressenz ihren eigentlichen Kern ausmacht und woher sie stammt. Spielen Religion, Zugehörigkeit, Spiritualität eine prägende Rolle, grenze ich solche Fragen aus?
Wohin gehe ich?
Pläne haben wir, Vorstellungen, Ideen haben wir, wohin unsere Lebensreise gehen könnte. Manchmal ändern sich die Pläne.
Eine Insel sind wir nicht. Wir leben eingebunden in Beziehungen: Familie, Freunde, Nachbarn, Kunden, Verantwortung, Pflichten. Ist es da einfach zu neuen Ufern aufzubrechen? Gibt es sanfte Übergänge?
Manchmal haben wir auch keine Idee, kein Bedürfnis, keinen Wunsch irgendwohin aufzubrechen. Manchmal stecken wir fest. Woher kommt die Kraft, um aufzubrechen? Wie ist es, jung und orientierungslos zu sein? Wie anders könnte die Frage nach einem Aufbruch im hohen Alter sein! Hier spielt die Auseinandersetzung mit der Perspektive des Ablebens eine Rolle. Wie lässt sich jeder Tag mit Freude und Leichtigkeit leben, wenn Krankheiten, Lebensmüdigkeit, Schwere und die Aussicht auf den nahen Tod da sind?
Vielleicht muss es in hohem Alter keine Wanderung in der schönen schweizer Bergwelt mehr sein. Aber ein Spaziergang im Park, im eigenen Garten oder durch die nahe Allee könnten die Erinnerung an Momente des Seins wiederbeleben, könnte die Sinne anregen, das Kleine, Feine, Unscheinbare im Leben ins Herz zu schließen.